Der Klimawandel ist längst Realität! Deshalb müssen wir endlich mehr dagegen tun. Was wir global erreichen wollen, müssen wir lokal umsetzen. Dem Ziel folgend, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, sind wir alle gefordert Maßnahmen zu ergreifen, die die klimatischen Veränderungen und deren Folgen aufhalten. Diese Maßnahmen dienen gleichzeitig der Verbesserung unseres Mikro-Stadtklimas. Dazu zählen: Erneuerbare Energien zu forcieren z. B. Nutzung der Sonnenenergie durch möglichst viele Dachflächen. Bei Neubauten, deren Dächer für die Nutzung der Sonnenenergie nicht geeignet sind, soll bis zu einer Dachneigung von 15 Grad für eine Dachbegrünung geworben werben.
Grüne Politik setzt sich für naturnahe Gärten ein, mit heimischer Bepflanzung und naturnaher Gestaltung. All dies ist bei zukünftigen Bauleitplanungen der Stadt grundsätzlich zu berücksichtigen. Von Steingärten möchten wir abraten und für Alternativen werben.
Bad Iburg ist eine Stadt mit hoher Attraktivität. Die Nachfrage nach Wohnbau- und Gewerbeflächen ist anhaltend hoch. Um ihr nachzukommen und gleichzeitig sparsam mit den Freiflächen umzugehen, hat für uns die Innenentwicklung absoluten Vorrang (sog. Nachverdichtung) vor der Ausweisung neuer Flächen im Außenbereich. Neue Baugebiete auf der „grünen Wiese“ sind nicht nur stets ein ökologisches Desaster, sondern auch enorm teuer. Vor allem deswegen, weil die ökologischen Schäden der vorliegenden Natur nahezu irreversibel sind, sowie die Kosten und Mühen einer Wiederherstellung sehr hoch und zeitintensiv wären. Sowohl für die Stadt, welche die Infrastruktur schaffen muss, als auch für die Menschen, die Grundstücke erwerben, stellen Neuerschließungen ebenfalls einen erheblichen Kostenfaktor dar, den nur die wenigsten sich überhaupt noch leisten können. Grüne sind nicht gegen eine Wohnungspolitik, sondern möchten sie nachhaltig besser machen.
Das bedeutet, dass wir im Bereich der Innenstadt sowie auch innerhalb der umliegenden Ortskerne im Wohnungsbau, vor allem aber im gewerblichen Bereich, höher und dichter bauen müssen. Dies ermöglicht seniorengerechtes Wohnen, da über kurze Wege die täglichen Dinge des Lebens möglichst barrierefrei erreicht werden können. Das schafft Lebensqualität für Jung und Alt und ermöglicht zugleich Begegnung und Kommunikation. Die Bebauungspläne müssen dies berücksichtigen. Dafür möchten wir werben.
Obwohl wir in Bad Iburg einen enormen Bedarf an Wohnraum für junge Familien haben, liegen einige baureife Grundstücke ungenutzt brach. Dies ist für uns und viele Bürger:innen in unserer Stadt nicht nachvollziehbar! Wo baureife Grundstücke über Jahre nicht bebaut werden, muss die Kommune eine Bebauung innerhalb einer angemessenen Frist einfordern. Dieses Instrument wollen wir nutzen, auch zur Verhinderung von Grundstücksspekulation. Um den zusätzlichen Wohnungsbedarf innerhalb des bereits bebauten Bereiches zu realisieren und dabei die umliegenden Grünflächen zu schonen, setzen wir uns für ein umfassendes Baulücken- und Leerstandskataster ein, in dem Baulücken, Brachen, fehlgenutzte Areale und Flächen deren Nutzung in naher Zukunft voraussichtlich aufgegeben wird, erfasst werden.
Wo Rest- und Erweiterungsflächen innerhalb von Baugebieten möglich sind, welche sich außerhalb des Zentrums befinden, gilt es nach unserer Auffassung jungen Familien den Vorzug zu gewähren. Die Flächen zur Bebauung sollten in verschiedene Größen, also vielfältig angeboten werden, dass auch relativ klein zugeschnitten Grundstücke ermöglicht werden. Auch soll stärker eine flächensparende Bebauung mit Doppelhäusern ermöglicht werden. Vorzugsweise soll mindestens in zweigeschossiger Bauweise gebaut werden. Dies hält die ohnehin hohen Bau- und Nebenkosten geringer und wird somit für junge Familien attraktiver. Durch verpflichtende Baugrenzen kann Wohnnutzung vorgegeben und das Zusammenlegen von Grundstücken vermieden werden. Im Allgemeinen wollen wir die Anlieger schon zu Beginn von Bauleitplanungen besser einbinden, niemand kennt die zu überplanenden Gebiete besser, als Menschen die vor Ort leben.
Da im Stadtgebiet auch viele Grundstücke mittels Erbbaurechten bebaut und bewohnt werden, ist es von großer Bedeutung, insbesondere auch hier geeignete Nachnutzungen durch junge Familien oder Einzug der Kinder von Erbpachtnehmern zu erwirken. Häufig bilden Vertragslaufzeiten und immense Pachterhöhungen nach festgeschriebener Laufzeit eine Barriere z.B. bei einem geplanten Anbau oder Sanierungsarbeiten. Unverhältnismäßige Erbpachterhöhungen kritisieren wir sowohl bei städtischen, als auch bei privaten Grundstücken.
Die Stadt Bad Iburg muss in der Wohnpolitik zukünftig eine stärkere beratende Rolle einnehmen und Bürger:innen bei der Wohnraumsuche unterstützen, insbesondere auch junge Familien. Hierbei sehen wir auch eine Schnittstelle zum Familienservicebüro der Stadt, welches hier mitwirken kann. So sollen Wohnraumsuchende z. B. beraten werden, welche Umweltaspekte beim Planen und Bauen zu berücksichtigen sind und welche möglichen Förderungsprogramme es gibt. Auch an weitere Beratungsstellen kann hier vermittelt werden. Als Beispiel ist die Beratung zur Wohnungsteilung, Vermietung von Teilflächen und seniorengerechten Wohnraum des Landkreises zu benennen.
Wir treten deshalb dafür ein, künftig innerhalb der Verwaltung ein/e Stelle als Standortmanager:in als Koordinator:in und Ansprechpartner:in für die Stadtentwicklung zu schaffen. Damit ermöglichen wir ein Bindeglied zwischen Grundstückseigentümer:innen, Investor:innen, öffentlicher Verwaltung und den Bürger:innen vor Ort. Aufgabe des Standortmanagements ist es auch, eine aktive Liegenschaftspolitik der Stadt voranzutreiben.
Kurzform:
- Ökologische Bauleitplanung: Grünflächen auf Flachdächern, naturnahe Gärten sowie Nutzung von Sonnenenergie fördern
- Der Innenentwicklung absoluten Vorrang vor der Ausweisung neuer Flächen im Außenbereich zuweisen
- Mehr zusätzliche barrierefreie Wohnungen für Senioren im Innenstadtbereich
- Bei Rest- und Erweiterungsflächen innerhalb von Baugebieten gilt es wo möglich jungen Familien den Vorzug zu gewähren
- Baulücken schließen und ökologisch sowie nachhaltig bebauen
- Keine Investoren- und Grundstückspekulation zulassen
- Anlieger schon zu Beginn von Bauleitplanungen stärker einbinden
- Erstellen eines umfassendes Baulücken- und Leerstandskataster
- Bestehende Erbpachtnehmer bestmöglich unterstützen
- Stärker auf die fachliche Beratung zur Wohnungsteilung, Vermietung von Teilflächen und seniorengerechten Wohnraum des Landkreises hinweisen
- Junge Familien bei der Wohnungssuche unterstützen
- Möglichkeiten der Förderung von energetischem und umweltfreundlichen Bauen und Sanieren aufzeigen
- Wir fordern die Stelle eines/er Standortmanager:in innerhalb der Verwaltung für die Stadtentwicklung